Die neue Route: Bericht der Kundschafterin aus Guangxi

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Nanning, 23.Juli 2010:

Nachdem mir nun erstmal eine ganze Stunde Geschriebenes vom Wangba (Internetcafe) geloescht wurde, weil meine Zeit um war, fange ich nochmal von vorne an…

Naja, inzwischen bin ich schon seit langer Zeit weit weg von Chengdu, scheint es, erstmal zwei Naechte und einen Tag im Zug durch Sonne und Regen durch unzaehlige Tunnels bis ins Land der ueberfluteten Reisfelder und des Zuckerrohrs. Als ich um 6 Uhr morgens in Nanning aus dem Zug steige, mit frisch gebrautem Tee im Glas, ist die Luft frisch, feucht und die Sonne scheint mild.

Das Meer ist zwar noch 2-3 Autostunden entfernt, aber der Wind verraet es.

Vor der TCM Uni kaufe ich ein gemuesegefuelltes Dampfbroetchen fuer 5 Mao und warte am Strassenrand auf meine Bekannte, die versprochen hat, mich hier zu treffen. Obwohl ich alles habe, was ich momentan brauche, fuehle ich mich etwas verloren in der neuen Stadt. Eine Stunde spaeter klappt die Kommunikation und ich habe ploetzlich eine ganze Wohnung fuer mich allein (bis am Abend, dann kommt die Tochter meiner Bekannten, sie wohnt zur Zeit auch hier) und alle Kontakte, die ich mir gewuenscht habe, werden mir auf einem Tablett serviert, wie im Traum. Als erstes treffe ich, frisch geduscht, Professor Liu, einen wunderbaren alten Pharmakognostiker, mit ihm vereinbare ich gleich einen Besuch im Herbar am gleichen Tag, einen ganztaegigen Ausflug in die Felder, einen zweitaegigen in die Berge und einen in den groessten botanischen Heilpflanzengarten von Suedostasien(der ist hier in Nanning). Dann besichtige ich das TCM Spital mit seinem Institut zur Erforschung von traditionellen Verfahren. Es ist alles kleiner und weniger hektisch als in Chengdu, aber sehr sorgfaeltig gepflegt. Beim Essen lerne ich neue Gerichte kennen, da meine Bekannten fast alle Vegetarier sind, vor Allem Vegetarische, sehr nach meinem Geschmack. Auch 3 neue Fruechte habe ich gekostet, besonders die Koenigin der Fruechte, Shanzhu, ist sehr fein. Zufaellig findet am naechsten Tag ein grosser Ausflug des TCM Krankenhauses aufs Land in eine kleine Kreisstadt Richtung Grenze Vietnam statt, an dem meine Bekannten, zusammen mit dem Unidirektor und einigen Aerzten teilnehmen. Ich darf mit. Ich rutsche einfach hinein, mitten in die Aktivitaeten, es ist schoen. Bei den Gratisbehandlungen fuer die aermere Bevoelkerung im Hof des Regionalspitals kann ich mich etwas beteiligen, mit Akupunktur (das allerdings nicht lange, weil die Akupunkteurin findet, ich steche nicht tief genug), Moxa und Schultern kneten, dann schaue ich der Kinderaerztin noch schnell ueber die Schulter, bevor ich zur Weiterfahrt abgeholt werde, erst noch in den Vortragssaal des Rathauses, wo einer meiner Bekannten, inzwischen Freunde, noch spricht, dann auf den Weg in die 100′000 grossen Berge, wo es noch eine 90 jaehrige ehemalige Anfuehrerin einer Raeuberbande gibt, die mit beiden Haenden und vom Pferd aus schiessen kann und immer trifft, noch einige Kugeln im Arm hat, nach 9 Geburten und nachdem sie zu den Kommunisten uebergelaufen ist, Abgeordnete ihres Dorfes wurde und nun mit einer komfortablen Kader Rente den Lebensabend in ihrem Dorf geniesst. Wir haben sie nicht getroffen, nur von ihr gehoert, denn sie wohnt im Nachbardorf, aber ihren Namen auf dem Erinnerungsdenkmal gesehen, fuer das sie auch Geld gespendet hat. Wir wohnen in einer Suite im Wald, baden abends und morgens im von den Blaettern der Eisenholzbaeume gelben Wasser unter dem Wasserfall, kraxeln die Schlucht hoch bis wir oben dunkle Wolken sehen, rennen zurueck, haben Spass. Der Platzregen ist nicht gekommen hier, in der Stadt jedoch gab es dazu noch Sturm.

Hier ist die Luft ohne Regen fast so wie mit Regen, schwer mit Wasser aber nicht ueppig. Wir atmen tief, es riecht gut. Grosse, wunderbare Schmetterlinge, unzaehlige verschiedene, flattern zart und lautlos herum. Es ist ein wunderschoener Ort, und doch bin ich ein wenig befangen. Es ist mir peinlich, wieviel Glanz von meinen hier sehr beruehmten und beliebten Freunden auf mich abfaerbt, es ist so zufaellig, ich habe so wenig dafuer getan, scheint mir, versuche es einfach zu geniessen, bin auch zu allen Buergermeistern und anderen Abgeordneten, Begleitern, Koechen, Hotelmanagern und Chauffeuren freundlich, gehoere momentan einfach zur Familie. Bepackt mit Zuckerklebmaiskolben, suess gefuellten Beifusskuchen, Honig, Tee und roten Erdnuessen werden wir nach Nanning chauffiert, die anderen der Gruppe sind mit dem Bus schon vor uns zurueck. Ich bin froh am Abend mit der Tochter meiner Freunde zu anderen Studenten in die WG zur Reissuppe eingeladen zu werden, ganz einfach, wir koennen meinen Anteil an Zuckerklebmais und Beifusskuchen beisteuern, es ist richtig gemuetlich, so um den kleinen, wackligen Tisch, nah am Boden. Auch meine Freundin geniesst es, wieder einfach irgendwo in der Bude am Strassenrand etwas Kleines nehmen zu koennen, ohne Entourage.

Ich freue mich auf morgen, da nehmen Professor Liu und ich den oeffentlichen Bus um an unser Ziel zu kommen, 2 Studenten kommen auch mit. Vielleicht wuensche ich mir danach wieder den Privatchauffeur. Erstmal bis hierhin, ich schicke viele Gruesse an alle aus Nanning.

28. Juli:

Noch ein Bericht aus dem Süden

Ja, mit dem öffentlichen Bus sind Prof Liu und ich an jenem Morgen noch nicht losgefahren, erst einen Tag später dann. All das scheint schon recht lang her zu sein, so viele neue Eindrücke sind in der Zwischenzeit schon wieder bei mir entstanden, fühle mich schon über und über tätowiert davon, zum Glück unsichtbar.

Erstmal haben wir den Plan wegen zu starken Regens geändert und sind mit dem Taxi statt in die Felder und Hügel rund um der Stadt, in den botanischen Heilpflanzengarten gefahren, eben, den grössten von ganz Südostasien oder vielleicht sogar ganz Asien. Es ist ja eigentlich nicht so wichtig. Jedenfalls ist er riesengross und wird noch ausgebaut. Der Park allein ist sehenswert.

Bei triefendem Regen wandern wir durch die Anlage, an Bein-dicken spiralig wachsenden Lianengewirren vorbei, die aussehen wie erstarrte Pythonschlangen und sich als echte alte “Hühnerblut-ranken” (Jixueteng) entpuppen, durch unzählige andere Rankengalerien und schön gepflegte Kräuterbeete bis zum einzigen überlebenden Zimtbäumchen in diesem Garten. Und sogar das wurde abgeknickt und am neu gewachsenen, erst fingerdicken Seitentrieb schon die Hälfte der Rinde abgeschält. Zum Glück gibt es weiter südlich noch ganze Plantagen mit Zimtbäumen, die ich beim nächsten Besuch sehen werde. Die europäische Sammlung lassen wir weg an diesem regnerischen Morgen.

Der einzige Ort an dem ich bisher in Nanning mehrere Mücken auf einmal gesehen habe ist das WC in diesem Garten. Dort dafür scheinen die Mücken, obwohl ich mich extra dick mit Antibrumm einstreiche alles zu geben, um eine möglichst grosse Ration Blut abzubekommen. Unangenehm! Ich versuche den Aufenthalt möglichst kurz zu gestalten.

Am Mittag essen wir dann noch Feld Wald und Wiesenküche im Gartenrestaurant. Prof Liu ist ein absoluter Experte auf dem Gebiet der Pflanzenidentifizierung. Ich bin extrem beeindruckt von seinem Wissen. Er ist nach der Pensionierung von der Uni wieder zurückgerufen worden um weiter am pharmakognostischen Institut der Fakultät für Pharmakologie, die er selbst aufgebaut hat, zu arbeiten. Auch der botanische Garten hat einige Projekte für ihn, sie müssen noch warten. Heute regnet es durch. Es ist Taifun-Regen, er hört erst auf, wenn der Taifun vorbeizieht, das dauert meist mehrere Tage. Danach regnet es dann nur kurze Platzregen. Nur wenn der Taifun bis morgen weg ist, können wir in die Berge fahren. Ich hoffe auf guten Bericht von der Wettervorhersage am Abend. Für mich sieht sie schlecht aus, als ich am Computer schaue, dicke Wolken und Regen, aber Prof Liu sieht darin, dass es nur noch bedeckt ist und “normal” regnet. Am nächsten morgen (es regnet noch) fahren wir los. Mit einer der ca 10 Buslinien, die direkt vor der Uni halten, fahren wir an die Fernbushaltestelle (inzwischen scheint die Sonne!), wo Prof Liu am Tag vorher extra hingefahren war, um nachzufragen, wann ein Bus an die Damingberge fährt. Um 10.00 Uhr hatte es geheissen. Da wir nun aber fast die einzigen Gäste sind, sagt der Busfahrer diese Fahrt kurzerhand ab. Der nächste würde um 13.30 Uhr fahren, falls dann genügend Fahrgäste da sind. Wir nehmen einen anderen Bus in die nächste Kreisstadt in unserer Richtung, Wuming, durch eine Landschaft voller steiler Karstfelsen, die einfach aus der flachen Landschaft herausragen (wie in Guilin), von dort einen lokalen Bus in ein Städtchen in der Nähe des Berges, von da einen 3 Rad-Lieferwagen an den Fuss des Berges vor eines dieser imposanten Tore, wo Eintrittskarten verkauft werden, für was auch immer dahinter ist. Weit und breit kein Mensch zu sehen, ausser versteckt im Schalterhäuschen, die Kartenverkäuferin. Der Eintritt beinhaltet die Fahrt hoch und runter (ein Weg dauert ca 45 Minuten, es geht gut 1000 Höhenmeter hinauf), aber Busse fahren nur, wenn auch genügend Leute da sind. Wir haben Glück, es sind genügend Leute unterwegs nach unten, dann reichen wir zwei um nochmal hochzufahren. Auch oben ist nicht viel los, es ist nicht Hochsaison und viele Menschen haben Bedenken bei dem Regen, der vielerorts schlimme Überschwemmungen verursacht hat (Ich habe aus Zeitgründen wiederwillig von Nanning an meine nächste Destination Wuhan ein Flugzeugticket gekauft, wäre lieber mit dem Zug gefahren, jetzt höre ich, dass die Züge gar nicht oder noch langsamer fahren, wegen überschwemmter Gleise).

Der Nebel verzieht sich sobald wir ankommen, die Sonne kommt heraus. Mit Prof Liu mache ich mich sofort auf den Weg um zu botanisieren, entlang der Wegränder hier oben im Wald. Ich komme kaum nach mit schreiben (er verlangt, dass ich chinesisch schreibe, hilft mir aber auch dabei), schaffe es nicht immer ganz aber bin wieder einmal begeistert von der Vielfalt. Es gibt hier allein Heilpflanzen über 1200 Arten! Einige hat Prof Liu zum ersten Mal identifiziert. Viele der Heilpflanzen werden von den Zhuang oder den Yao Leuten als Heilpflanzen benutzt, sind aber in der chinesischen Materia Medica gar nicht beschrieben. Sie gelten deshalb offiziell als “chinesische Volksheilkräuter” und nicht als “traditionell chinesische Arzneimittel”. Die Kräuterärzte der Zhuang und Yao sind aber mit ihrer Medizin in ihren Heimatorten zum Teil sehr erfolgreich. Ein bekannter Zhuang Arzt wurde vor einigen Jahren nach Nanning eingeladen, um als Arzt im Unispital der TCM Uni zu arbeiten, mit festem Gehalt und so. Er verliess die Stelle bald wieder, weil er zu Hause mehr verdiene.

Hier in Guangxi und auch in anderen südlichen, pflanzenreichen Gebieten werden noch ein sehr grosser Anteil an Arznei und Heilpflanzen wild gesammelt. Das bedeutet auch immer wieder Anpassung. Eben zum Beispiel die Hühnerblutranke: Sie ist eigentlich heimisch hier in Guangxi (Spatholobia), wurde aber so stark dezimiert, dass jetzt eine andere Pflanzenart hauptsächlich aus einer anderen Provinz als Ersatz für diese gesammelt und verarbeitet wird (Millettia). zum Beispiel auch die Pflanze Danzhuye: sie wird hier wild gesammelt, früher nur der Tuber, also die Knöllchen an der Wurzel. Weil es nicht mehr so viel davon gibt, wird nun schon seit längerem halt das ganze Kraut verwendet. Auch Sanqi Rx Pseudo/Notoginseng ist ursprünglich von hier, aber wild schon lange ausgerottet. Die Behörden der Provinz Yunnan haben die Gelegenheit ergriffen, die in Guangxi haben geschlafen, so kommt es, dass in Yunnan jetzt ein Monopol auf den Anbau von Sanqi besteht. So gibt es viele Geschichten. Der Anbau von “billigen” Arzneipflanzen lohnt sich nicht genügend oder ist sogar ein eigentliches Verlustgeschäft, wenn man in den Anbau investiert und dieser dann nicht gelingt. Sogar hier im Naturschutzgebiet fehlen einige Pflanzen, weil sie von Leuten als Medizin mit nach Hause genommen werden. Überhaupt war das ganze Gebirge bis Anfang 80er ein Holzschlaggebiet, fast abgeholzt. Damals wurde das Gesetz zum Schutze der heimischen Wälder in Kraft gesetzt und hier ein Nationalpark gegründet. Seitdem wächst alles relativ ungestört. Es ist sehr schön hier.

Auf unserem letzten Spaziergang vor der Abfahrt in die Ebene sehen wir noch eine grasgrüne “Bambusblattschlange”, direkt neben meinem Fuss. Das heisst, ich habe meinen Fuss direkt neben sie gesetzt. Zum Glück ist sie sehr tolerant, beisst erst, wenn man quasi auf sie drauftritt. Denn ihr Biss ist ziemlich giftig. Prof Liu versichert mir zwar, dass ein einzelner Biss nicht reicht um jemanden zu töten, und dass sie, wenn man lange Hosen an hat (wie ich) nur bis in die Hose beisst mit ihren kurzen Zähnen, aber ich bin froh, dass wir darum herum kamen. Viele Schlangen gibt es hier nicht mehr, die meisten sind von den Menschen aufgegessen worden. Wir essen keine Schlangen sondern wieder Reisnudeln, das ist hier ein Hauptnahrungsmittel, mit Gemüse und dazu ein Kräuteromelett. Leider nicht mit Eiern der Berghühner, das schmeckt man. Ich jedenfalls. Die Nudeln (wie auch vorher den Reis) essen wir entweder aus Wegwerfplastikschälchen oder aus mit einer lebensmitteltauglichen Plastiktüte ausgeschlagenen Metallschüssel. Die Lebensmittelkontrolle ist hier streng und macht unangemeldet Besuche, und überhaupt ist es – wie bei uns ja auch – billiger, mehr Abfall zu produzieren, als das Geschirr jedes Mal nach Gebrauch zu waschen und zu desinfizieren. Viel mehr Abfall ist es auch nicht, denn desinfiziertes Geschirr wird auch in Plastik eingepackt serviert. Irgendwie ist Abfall auch zu billig (Dieses Problem kommt mir bekannt vor…).

Da zuwenige Gäste da sind, die ohne eigenes Auto kommen, fahren am nächsten Tag nicht viele Busse herunter, aber zufällig treffen wir einen Fahrer, der eine Gruppe heraufgebracht hat und nun wieder direkt nach Nanning zurückfährt. Er nimmt uns mit und so verbringen wir die Rückfahrt als einzige Mitfahrer im komfortablen Kleinbus. Die offene Seitentür verschafft uns angenehmen Fahrtwind und der Chauffeur abwechslungsreiche Unterhaltung. Er informiert mich über die in den verschiedenen Städten sehr unterschiedliche Markt-Situation von Frölleins, die Sex verkaufen und zu welchen Preisen. Prof Liu und er sind sich einig, dass die Lockerung der Sittenpolizei seit den 80er Jahren stark dazu beigetragen hat, die Zahl der Vergewaltigungsdelikte zu verringern. Jedenfalls die Berichte darüber in den Zeitungen. Das es jetzt aber so sei, dass die Frolleins zu offensichtlich arbeiteten und zu agressiv auf Kundenfang gingen (irgendwie kommt mir das auch bekannt vor.. wurden in Zürich nicht vor Kurzem auch solche Probleme gemeldet?)

Über das Thema Freizügigkeit bzw Offenheit (oder den Zwang dazu) und was das genau heisst und beinhaltet und wie gut das ist (oder nicht), oder wie (unter welchen Voraussetzungen) das gut ist, entspannt sich dann eine lange Diskussion.

Vorbei an den Mosu Feldern (Stärkehaltige Pflanze aus der Brennsprit gebrannt wird) und den ausgedehnten Eukalyptuswäldern zur Papierproduktion, die hier die Erde der Berge auslaugen, vorbei an frisch ausgegrabenen Erdnüssen, reifem Reis, an Longanhainen, Sternaniskulturen, Gemüsebeeten und an vielen Wasserbüffeln, die ihre Karren ziehen oder ihre Kälbchen trinken lassen, sind wir schon fast wieder in Nanning. An der Zahlstation am Ende der Autobahn (der angenehmsten der Welt, steht geschrieben), lächelt uns eine der ununterbrochen lächelnden jungen Frauen entgegen, die dort angestellt ist. Die Fähigkeit, ununterbrochen wunderschön zu lächeln ist neben Schönheit an und für sich ein wichtiges Anstellungskriterium, damit der Ruf dieser Zahlstationen aufrecht erhalten werden kann. Das ist auf den Tafeln erklärt, mich haben meine Freunde schon darauf aufmerksam gemacht

Im Institut packen wir sofort die von Prof Liu gesammelten Knöteriche und anderen Dinge aus, Frau Ning kommt extra nochmal ins Labor um sie unter dem Mikroskop anzuschauen, denn Prof Liu vermutet eine noch unentdeckte Spezies darunter. Dann werden sie gepresst, wir tauschen noch ein paar Ideen aus für die schon zusammen geplante Kräuterreise, die nächsten Frühling, im April, hier stattfinden soll, dann verabschieden wir uns.

Mit Zhouzhou, mit der ich zusammengewohnt habe, esse ich noch einmal typische Nanning bzw. Guangxi Speisen, wie gefüllte flache Reisnudeln (wie Lasagne, nur ohne Käse), Reissuppe mit hundertjährigen Eiern und Fleischklösschen, Reisbällchen mit schwarzem Sesam gefüllt in braunem Zucker gekocht, kalte Reisnudeln mit Gurkensalat und zum Dessert sauer eingelegtes Obst und Gemüse. Mango, Papaya und Ananas sind besonders lecker so. Ich fühle mich danach richtig erfrischt.

Inzwischen sitze ich am Schreibtisch im 18. Stock eines edlen Geschäftshotels im riesigen, rundherum überschwemmten Wuhan, einer Stadt noch grösser als Chengdu, am Yangze (Changjiang) Fluss. Habe kantonesisch zu Abendgegessen (momentan sind frische Lotusnüsse Saison, sie sind ähnlich wie frische, also grüne, süsse Mandeln), Abendtee heisst das hier, und falle nun fast vom Stuhl. Bin gespannt auf morgen. (Hoffentlich habe ich Euch nicht zu viele langweilende Details zugemutet. Bis bald.)